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Kulturkonferenz
und 4. Jahrestagung
am 1. - 3. Juni 2007
in Wiesbaden
Neue Wege in der Gehörlosenkultur
Deafhood – Audismus – Deaf
Studies
Referenten und Abstracts
Christian Rathmann
ist Universitätsdozent im Department of Deaf Studies an der
University of Bristol (Großbritannien). In diesem Semester
lehrt er dort Gebärdensprachlinguistik
und Gehörlose in der Gesellschaft.
Bevor er nach Bristol gekommen ist, hat er Linguistik und Psycholinguistik
an der University of Texas at Austin (USA) studiert und anschließend
im Jahr 2005 promoviert, In seiner Forschung beschäftigt er
sich intensiv mit linguistischen Aspekten der Gebaerdensprachen
(Kongruenzverben, Aspekt und Klassifierkonstruktionen), mit dem
Erst- und Zweitspracherwerb und mit literacy
(Sprachkompetenz) gehörloser Kinder.
An der Ohio State University war er aktiv am Aufbau eines Studienganges
der Gebärdensprachpädagogik (ASL
Education) beteiligt. Er war einer der drei Initiatoren der
ersten internationalen Konferenz der gehörlosen und schwerhörigen
Akademiker/-innen an der University of Texas at Austin (2002), welche
zum internationalen Netzwerk der gehörlosen und schwerhörigen
Akademiker/-innen und zu den zwei aufeinanderfolgenden Konferenzen
geführt hat (www.deafacademics.org). Mit seinen gehörlosen
Kollegen im Gebiet der Deaf Studies hat er vor Jahren begonnen,
sich mit den Begriffen wie Deafhood und Audismus auseinanderzusetzen.
Vortrag von Christian Rathmann:
Deafhood
Abstract:
Nach der Einführung der Arbeitsdefinition des Begriffs "Deafhood"
Dr. Ladd´s (2003)
werden folgende Gesichtspunkte aufgezeigt:
Erstens, an der Gallaudet Universität wurde letztes Jahr kontrovers
diskutiert, nach welchen Kriterien der/die 9. Universitätspräsident/-in
gewählt werden sollte (siehe u.a. Vogler 2007). In diesem Zusammenhang
war überall die Verwendung des Begriffs "Deafhood"
festzustellen - vor allem in englischsprachigen Internetforen. Im
Referat werden Sichtweisen diverser Gruppen in der amerikanischen
Gehörlosengemeinschaft zum Begriff zu veranschaulicht.
Zweitens, beeinflusst durch Dr. Ladd´s Arbeiten und die "Deafhood
Movement" in den Vereinigten Staaten wird dargelegt, wie der
Begriff "Deafhood" mit unserer Geschichte, Identität,
Sprache und Diskurs, Theater und Kunst, Forschung und Politik eng
zusammengewoben ist.
Ladd, Paddy (2003). In Search of Deafhood. Multilingual Matters:
Clevedon
Vogler, C. (2007). Die Proteste an der Gallaudet Universität.
Das Zeichen Nr. 75
Hartmut Teuber
(Jahrgang 1940) erwarb zwei Magistergrade in Pädagogik mit
tauben Kindern und in Linguistik. Nach der Beschäftigung als
Lehrer für taube Kinder, wissenschaftlicher Mitarbeiter in
einem psycholinguistischen Forschungslaboratorium an Northeastern
Universität in Boston, und Sprachkompetenz- und Kommunikationskompetenz-Evaluator
trat er vor zwei Jahren in den Ruhestand.
Jetzt beschäftigt er sich selbst als Relais-Dolmetscher zwischen
ASL und Englisch in Spezialsituationen, wo immer ein tauber Klient
mit andersartigen Sprachfähigkeiten auftritt. Er beteiligt
sich aktiv in Deaf Politics (politisch
aktiv im Taubenwesen) in den USA auf nationalen und lokalen Ebenen,
z.B. Vorstandstätigkeit in nationalen Verbänden Telecommunikations
for the Deaf, Registry of Interpreters for the Deaf, Vorsitzender
in Staatsverbänden von New Hampshire und Massachusetts von
der National Association of the Deaf
und Registry of Interpreters for the Deaf,
sowie in verschiedenen Behinderten-Gremien.
Als Hobby betreibt er Forschung in Deaf History und Gebärdensprachlinguistik.
Jetzt untersucht er Deutschkompetenz in Schrift von tauben Erwachsenen.
Er hat einige Schriften in einigen Zeitschriften, z.B. in SIGN LANGUAGE
STUDIES, DAS ZEICHEN, HÖRPÄD, SELBSTBEWUSST WERDEN usw.,
veröffentlicht.
Vortrag von Hartmut Teuber: Audismus
Abstract:
Was ist Audismus? Woher kommt Audismus? Wie entsteht Audismus?
Was sollte dagegen getan werden?
Ausgehend der literarischen Belegen werden die heutigen Verhaltensmuster
gegenüber tauben Menschen beleuchtet und untersucht, inwiefern
sie sich
diskriminierend gegen sie auswirkten und mit Rassismus, Sexismus,
Ableismus
(Behindertenfeindlichkeit) usw. verglichen. Eine präzise Definition
von
Audismus wird dabei erstellt.
Auch der sprachliche Audismus im Deutschen wird anhand der Beispiele
untersucht
und alternative Ausdrücken vorgeschlagen. Dann werden mögliche
notwendige
Maßnahmen zur Verringerung des Audismus in der Gesellschaft
besprochen, die
alle unter die Stichworte von Deafhood (positives Taubsein) und Wertrelativismus
des Gehörs und des Sprechens fallen.
Referenten
und Abstracts PDF
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