Aktuelles
Zeitschrift "Lesen statt hören"



Beginn der Zusammenarbeit mit der LSH ab der Ausgabe Nr. 6 im Jahr 2001



Die Mitglieder haben zum erstenmal die Leipziger Gehörlosen-Kulturzeitschrift "Lesen statt Hören" (LSH) in den Händen. Sie brauchen für diese Zeitschrift nicht extra bezahlen, auch nicht an die LSH-Redaktion. Es ist im Vereinsbeitrag an die KuGG inbegriffen.

Alle Mitglieder werden automatisch Abonnent der LSH und bekommen sie sechsmal im Jahr
zugeschickt. Die Mitglieder können dort Artikel veröffentlichen lassen. Noch mehr erfährst du davon unten beim "Grusswort" in der LSH-Ausgabe Nr. 6 im Jahr 2001.

Volkmar Jaeger, jetziger Beisitzer in unserem Vorstand, ist der zuständige Ansprechpartner für KuGG-Mitglieder. Du kannst Dich mit ihm unter der e-mail: Volkmar.Jaeger@kugg.de in Verbindung setzen.

Anschrift der "Lesen statt Hören": Huygensstrasse 1, 04159 Leipzig, Fax: (0341) 9 12 48 01.
Über das Inhaltsverzeichnis von jedem Heft kannst du auf der www.deafs-leipzig.de erfahren.

   






 

Liebe KuGG-Mitglieder,
liebe LSH-Leser,



mit dem ersten Artikel als 1. Vorsitzender des Vereins "Kultur und Geschichte Gehörloser" (KuGG) möchte ich Euch begrüssen. Der Anlass ist, dass unser Verein mit der "Lesen statt Hören" (LSH) vereinbart hat, ab der hiesigen Ausgabe und in den nächsten Ausgaben der LSH im laufenden über die KuGG zu berichten. Es bedeutet mehr Öffentlichkeitsarbeit und ein neues Kapitel für unseren Verein in Zusammenarbeit mit der LSH.

Sicherlich wundern sich die einen über diesen neuen Weg. Aber die anderen wissen schon, dass der Redaktionsleiter Volkmar Jaeger in unserem Verein, der früher die "Interessengemeinschaft zur Förderung der Kultur Gehörloser" (IFKG) hiess, aktiv gewesen ist, genauer gesagt: als 2. Vorsitzender seit der Gründung 1993 bis 2001. Darüber könnt ihr mehr in der "Chronik der KuGG" (LSH-Nr. 4) erfahren.
Als Jochen Muhs und ich von der "Interessengruppe zur Geschichte Gehörloser - Deaf History" (Deaf History) im März 2001 in den geschäftsführenden Vorstand der KuGG gewählt worden sind, ist für uns schon klar, dass die Öffentlichkeitsarbeit zu unseren wichtigen Aufgaben gehört. Denn wir haben vorher mit den (nunmehr eingestellten) Rundschreiben der Deaf History gute Erfahrungen gesammelt, da die Interessenten sich zunehmend ein Bild über unsere Arbeit machen konnten. Das Interesse an der Deaf History ist in der Tat zunehmend gestiegen. Die jüngsten Beispiele sind acht Stunden dauernde Vorträge bei den 3. Deutschen Kulturtagen in München 2001 im Vergleich zu eineinhalb Stunden in Dresden 1997 und viele Fragen zur Gehörlosengeschichte bei der Quizshow beim Galaabend.

Im Sommer 2001 bei unserer Vorstandssitzung sind wir mit dem Vorschlag an Volkmar Jaeger getreten, dass regelmässig in der LSH von der und über die KuGG berichtet werden soll. Volkmar Jaeger willigte sofort ein und klärte mit uns ab, dass uns zwei bis drei Seiten für die KuGG-Mitglieder zur Verfügung gestellt werden und die LSH-Zeitschriften an alle KuGG-Mitglieder zu verschicken sind.
Wir und Volkmar Jaeger kennen uns einander schon lange von der Arbeit für die Gehörlosen und kommen auch miteinander gut aus. Des weiteren halten wir es für wichtig, dass die LSH-Redaktion die Förderung der Gehörlosenkultur und Gehörlosengeschichte groß geschrieben hat. Die neuesten Artikel und Kritiken über die Kulturtage in München belegen wieder einmal. Ebenso finden wir anregend, dass die Meinungsbildung bei den Lesern durch die Artikeln und Diskussionen in der LSH gefördert werden soll. Unsere Vorstellungen stimmen mit den Vorstellungen der LSH-Redaktion, insbesondere Volkmar Jaeger, überein. Denn die LSH hält ernsthaft in der Gegenwart inne und denkt auch in die Vergangenheit zurück. Sie gestaltet die Zukunft mit, indem sie nachdenkliche und anregende Artikel veröffentlichen lässt. In diesem Sinne ist die Zeitschrift "Lesen statt Hören" wegweisend in der Gehörlosenpresse und nicht zu vergleichen mit anderen deutschen Gehörlosenzeitschriften.

Nun haben wir eine freudige Nachricht für euch zu vermelden: das Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm hat am 9. November 2001 die Ausstellung über Richard Liebermann (1900-1966), einem gehörlosen, jüdischen Künstler, eröffnet. Die schon lange geplante Ausstellung läuft bis zum 3. Februar 2002. Natürlich ist es das Verdienst von den Initiatoren des Museums, und wir freuen uns, weil wir mit Gitta Fehringer, die über das Leben und Wirken von Richard Liebermann auch forscht und schreibt, mit dem Museum Kontakte gehabt haben. Gitta Fehringer hat vor der Eröffnung einen Vortrag beim Kofo und bei der Eröffnung das Grusswort vor 200 geladenen Gästen gehalten. So können viele Gehörlose bei der Ausstellung über Richard Liebermann, der aufgrund der Deportation nach Frankreich durch die Nationalsozialisten in Vergessenheit geraten ist, wieder erfahren. In den Gehörlosenzeitschriften, Internetseiten und "Sehen statt Hören"-Sendung wird demnächst bekanntgegeben.

Das weiss ich zu schätzen, weil es ein gegenteiliges Beispiel gibt. In einem Literaturarchiv in München ist für mehrere Monate bis zum Anfang November 2001 eine Ausstellung über eine andere bekannte gehörlose Künstlerin gezeigt worden. Es ist Ruth Schaumann, die zu den bekanntesten Künstlern in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zählt und wenig mit den Gehörlosen zu tun hat. Es ist schade, dass die Gehörlosen von den Ausstellungsmachern kaum informiert worden sind und die Ausstellung daher das Interesse der Gehörlosen nicht geweckt hat.

Deshalb findet das Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm unsere Anerkennung. Es freut uns, in Zusammenarbeit mit dem Museum das Treffen für KuGG-Mitglieder vom 25. bis zum 27. Januar 2002 in Neu-Ulm zu organisieren. Das heisst, dass die Mitglieder und Leser sich nach Neu-Ulm begeben und dort austauschen können. Es handelt sich nicht nur um die Gehörlosengeschichte, sondern auch um die Gehörlosenkunst. Ich bin der Meinung, dass es für uns von Vorteil ist, wenn wir die umfassende und weitläufige Sicht auf die Kultur und Geschichte Gehörloser haben. Wenn man von verschiedenen Bereichen, z.B. Politik, Kunst, Geschichte, Theater, Presse usw. voneinander weiss, weil sie miteinander in Zusammenhang stehen, dann wird es uns weiter bringen. Es kann die positiven (Neben)Effekte für die Förderung der Arbeit an der Gehörlosenkultur bewirken.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig für die Zusammenarbeit zwischen KuGG und LSH. In diesem Bereich wird Volkmar Jaeger, jetziger Beisitzer in unserem Vorstand, als zuständiger Ansprechpartner für KuGG-Mitglieder da sein. Er nimmt gerne Artikeln und Leserbriefe von ihnen entgegen und lässt sie veröffentlichen, wenn es dazu passt. Das gehört zu seinen Aufgaben als Redaktionsleiter. Der KuGG-Vorstand hofft, dass die Mitglieder diese neue Form begrüssen und sich an der Meinungsbildung und Öffentlichkeitsarbeit in der LSH beteiligen. Wenn es nötig ist, bekommen sie ab und zu das Rundschreiben mit mehr Informationen.

Schliesslich wollen wir neben der "Lesen statt Hören" auch auf die Möglichkeit mit dem Internet hinweisen. Der Vorgänger Thomas Zander hat die Internetseite "www.kugg.de" eingerichtet, bevor wir eine gehörlose professionelle Webmasterin finden können. Hoffentlich wird es soweit sein, dass wir am 25. Januar 2002 auf der Mitgliederversammlung in Neu-Ulm die neueste Fassung unserer Internetseite vorführen und erläutern. Der Vorstand will auf beiden Wegen, über die Zeitschrift und über das Internet, in die Zukunft gehen und die Interessen für die Förderung der Gehörlosenkultur vertreten.

Zum Schluss möchte der Vorstand Euch, liebe KuGG-Mitglieder und LSH-Leser, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2002 wünschen.

Helmut Vogel

(entnommen aus der LSH-Ausgabe Nr. 6 im Jahr 2001)