Aktuelles
Kultur und Geschichte Gehörloser e.V.

2. Jahrestagung vom 4. bis 6. Juni 2004 in Heidelberg

Worte zur Jahrestagung vom 1. Vorsitzenden Helmut Vogel

 

„Wege zum Verstehen der Gehörlosenkultur“

... ist das Motto unserer 2. Jahrestagung, die vom 4. bis 6. Juni 2004 im SRH-Seminarzentrum in der Bonhoefferstraße 12 in Heidelberg-Wieblingen stattfindet. Das Motto der Tagung sagt aus, dass es verschiedene Wege zum Verstehen der Gehörlosenkultur gibt. In den Referaten sind unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt worden. Jedoch ist es unser gemeinsames Ziel, dass wir alle schließlich die Bedeutung und Inhalte der Gehörlosenkultur verstehen können. Das ist in unserem Interesse, aber auch sicherlich in öffentlichem Interesse.
Gebärdensprachdolmetscher werden für die hörenden Teilnehmer und für die Diskussionen im Rahmen der Vorträge anwesend sein.

Es ist eine Tatsache, dass die Öffentlichkeit sich gegenüber der Deutschen Gebärdensprache und der Gehörlosenkultur in den letzten zwei Jahrzehnten immer aufgeschlossener gezeigt hat. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass in den letzten Jahren unsere Deutsche Gebärdensprache durch das Sozialgesetzbuch IX und das Bundesgleichstellungsgesetz auf der politischen Ebene anerkannt worden ist.

Bei der Tagung in Heidelberg wird es reichlich Stoff geben, so dass die Gehörlosenkultur in ihrer Breite und Tiefe aufgezeigt und nachvollzogen werden kann. Verschiedene gehörlose Fachleute aus dem In- und Ausland sind dabei: Dr. Chrissostomos Papaspyrou, Catherine Tangalou, Satu Worseck, Simon Kollien und Helmut Vogel. Ein besonderer Gast ist Dr. Paddy Ladd, ein gehörloser Dozent für Deaf Studies an der Universität Bristol in England, der zu unserer Freude nach Deutschland kommen kann.

Paddy Ladd hat vor kurzem das Buch „Understanding Deaf Culture“ herausgegeben und dabei den neuen Begriff „Deafhood“ geprägt. Dieser ist momentan noch nicht in Deutsch übersetzt und bedeutet den Prozess der Selbstbewusstwerdung als gehörloser Mensch. Schließlich haben wir die Hoffnung, dass sich dies alles produktiv für weitere Arbeiten für uns und für Sie auswirken kann.

Eine Kunstausstellung darf bei einer solchen Tagung nicht fehlen, weil die Kunst ein anderes und wichtiges Medium zum Verstehen der Gehörlosenkultur ist. Die erste Ausstellung im Seminarzentrum zeigt die Bilder und Werke des bedauerlicherweise im letzten Winter verstorbenen Albert Fischer, bekannt unter dem Künstlernamen „Fise“. So wollen wir ihn, einen der besten gehörlosen Künstler, unter anderem mit einer Gedenkrede von Gertrud Mally in Erinnerung behalten und würdigen. Diese Ausstellung ist nur am Freitag, den 4. Juni von 13 bis 19 Uhr und Samstag, den 5. Juni von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Eine andere Kunstausstellung befindet sich in der vom Seminarzentrum zehn Minuten Fußweg entfernten Gebärdensprachschule „SehenVerstehen“ im Karolingerweg 12. Verschiedene Bilder von den gehörlosen Künstlern Dieter Fricke und Ulrich Braig sind dort zu besichtigen. Hier ist auch eine Wanderausstellung von der Deaf History über den bekannten gehörlosen Lehrer und Künstler Carl Wilke (1800-1876) zu sehen. Diese Ausstellung bleibt bis 4. Juli und ist täglich von 10 bis 18 Uhr offen.

Die Quizshow am geselligen Samstagabend im Gehörlosenzentrum in der Märzgasse 3 rundet die Tagung in lockerer Weise ab. Beim Rahmenprogramm am Sonntag führt Dieter Betz, 1. Vorsitzender des Gehörlosenvereins „Alt-Heidelberg“, durch die schöne Altstadt und das Schloss oder es ist ein Besuch der Städtischen Kunsthalle in Mannheim mit Martina Bergmann möglich.
Alles weitere über die Tagung und die KuGG e.V. ist in dieser Website zu finden.

Wir freuen uns schon auf Ihr Kommen zur 2. Jahrestagung vom 4. bis 6. Juni in Heidelberg!

Helmut Vogel, 1. Vorsitzender

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