Mehmet Ilhami Sezen wurde am 11.3.1934
in Istanbul in der Türkei geboren. Er wuchs in einem alten
Stadtteil, dem bedeutendsten von Istanbul auf. Dort besuchte
er die Volks- und Mittelschule. Er trat in den bekanntesten
Fußballverein ein, den Nobelklub Fenerbahce Istanbul und
spielte dort als Nachwuchsspieler in der Jugendmannschaft. Sein
Fußballtrainer war der berühmte Ungar lwice Molnar.
Eines Tages brach er sich bei einem Amateurspiel sein Hüftgelenk.
Durch falsche Behandlung (Überdosis von gefährlichen
Spritzen Sytroptomicin) erkrankte er mit 15 Jahren an einer
Gehirnhautentzündung und wurde mit 16 Jahren taub.
Von 1955 bis 1961 war er als gelernter Maschinenanstreicher
und nebenbei als Mode-Designer beschäftigt. 1961 wollte
er als Arbeiter in die Schweiz gehen, um sich dort behandeln
zu lassen. Es hatte nicht geklappt, so dass er schließlich
nach Deutschland kam, nach München. Am Kochelsee erlernte
er 1964 am Goethe-Institut die deutsche Sprache.
Er arbeitete in einer Kabelfirma und war als Schienenleger draußen
in verschiedenen Gegenden zwischen München und Schwandorf
beschäftigt. Von 1965 an hat er dann als Bauhelfer, Kraftfahrer
und Dolmetscher bei einem Bauunternehmen gearbeitet. 1969 zog
er nach Berlin und ging einer Tätigkeit als Möbeltischler
nach. Für 2 Jahre besuchte er dort die Abendschule im Fach
Steuerrecht, um dann bis 1982 nebenberuflich als Annahmestellenleiter
und Übersetzer bei einem Lohnsteuerverein zu arbeiten.
Von 1982-1985 war er Senatsangestellter und prüfte dort
über 800 Ordner mit wichtigen Akten über Kriegsgefangene,
Flüchtlinge und Einwanderer, die er auf Mikrofilm verarbeitete.
1987 nahm er am Seminar im Reha-Zentrum
IBAF in Rendsburg teil und lernte dort LBG, sowie Ablesen,
Mimik, u.s.w. 1988 wollte er sich als Bürokaufmann umschulen
lassen, aber wegen seines Alters lehnte das Arbeitsamt ab.
Nach einer Operation am Hüftgelenk und durch die geschädigte
Wirbelsäule wurde er ab 1989 wegen Erwerbsunfähigkeit
Rentner.
Seitdem besucht Ilhami Sezen die Volkshochschule
in Berlin, um sich künstlerisch zu vervollkommnen. Er
nimmt an Malkursen teil und lernt verschiedene Techniken wie
Ölmalerei, Aquarell, Radierung, Akt, Porträt, Fotografie
usw.
Vereine, Schulen und Galerien sowie auch Privatpersonen haben
seine Bilder gekauft. Über seine künstlerischen
Arbeiten wurde in den Zeitungen berichtet und im „Europäischen
Künstlerlexikon" wird er lobend erwähnt.
1992 bekam er den Lucas-Cranach-Preis und 1994 den Frankenthaler
Presse-Preis.
Einige schriftliche Beiträge von ihm wurden in „Das
Zeichen" und in „Lesen statt Hören" veröffentlicht.
Er hat auch ein Buch geschrieben, eine Biographie, in dem
er erzählt, warum seine Landsleute nach Deutschland kamen.
Also eine Geschichte der Arbeiter. Dieses Buch wurde 2008
im Frankfurter Literaturverlag (Weimarer
Schiller-Presse) veröffentlicht. (siehe
Info unten)
Bei den Deutschen Kulturtagen der Gehörlosen
1993 in Hamburg und 1997 in Dresden konnte man seine Werke
bewundern. Auch bei der großen Eröffnungsveranstaltung
des Gehörlosenzentrums 1994 in Berlin war er mit einer
Ausstellung dabei.
Sezen ist seit 1996 Mitglied beim Verein „Kultur und
Geschichte Gehörloser e.V.“
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