David
Ludwig Bloch (1910-2002)
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Beitrag: "David Ludwig Bloch" (Gerhard
Schatzdorfer) Länge: 8.15 min
Ausstellung zum 90. Geburtstag des Künstlers
im Jüdischen Museum München, 19.7. - 14.12. 2000
Erstausstrahlung: 8.10.2000
2.00 Plakat
David-Ludwig-Bloch-Ausstellung München
2.09 Jürgen Stachlewitz:
Es ist mir wirklich eine große Freude, dass ich heute wieder
mit
David Ludwig Bloch aus New York zusammen sein kann.
Es gibt einen besonderen Anlass dafür: Zum ersten Mal zeigt
ein Museum nicht nur einzelne Werke von ihm, sondern einen
Querschnitt durch sein gesamtes Leben und sein künstlerisches
Schaffen! Wir schauen uns gleich zusammen einige Beispiele
daraus an, zuerst aus der Zeit, als er in Bayern lebte, von
1910 bis 1940.
2.40 Fotosequenz Kindheit, Schule,
Ausbildung:
David Ludwig Bloch mit 5 Jahren, 1915
Der "Judenberg" in Floß, Oberpfalz (Bayern)
Das Wohnhaus der Kaufmannsfamilie Bloch
David als Schüler der Landes-Taubstummenanstalt in München,
1923
Fachschule für Porzellan-Industrie in Selb, Oberpfalz, 1927
3.22 Blauer Teller
3.29 David Bloch vor Bild:
Als ich das gemacht habe, war ich 19 Jahre alt!
Sieht aber noch immer ganz gut aus. Das war
für einen Platzteller mit einem Durchmesser von 30 cm.
3.47 Foto:
David bei der Arbeit
3.51 D. Bloch weiter
Nach drei Jahren an der Fachschule in Selb ging ich nach Weiden,
in eine große Fabrik für Hotelporzellan, und habe dort
als Mustermaler gearbeitet, etwa 2 Jahre. Dann wurde ich als Folge
der Weltwirtschaftskrise arbeitslos und musste von da an mit Gelegenheitsarbeiten
als Maler mein Geld verdienen.
4.19 Kürzung
4.29 Foto Staatsschule für angewandte
Kunst, München, 1935
4.36 Haus-Totale Das Gebäude Luisenstraße
37 heute
4.42 Jürgen Stachlewitz:
Hier stand damals die Kunstgewerbeschule. Sie wurde durch
Bomben zerstört. Und hier war David Bloch etwa von 1934
bis 1938 Kunststudent!
4.57 Foto:
D. Bloch als Student 1935
5.04 David Bloch:
Der Unterricht war gut hier. Nur einer der Lehrer, Professor Scharf,
war ein überzeugter Nazi und hat einmal über eine Arbeit
von mir
gesagt: Das ist eine jüdische Frechheit!
Naja. Was sollte ich machen? Ich habe aber auch schöne Erinnerungen
und bin der Schule dankbar.
5.24 Bilder von D.Bloch:
Blumen-Aquarell, 1935
Zwei Masken,1937
Werbeplakat für Fa. Sauter, 1938
5.47 D. Bloch weiter:
Was ich gelernt habe, war vor allem Graphik, die Technik des
Holzschnitts, und Zeichnen und Malen allgemein. Ein sehr guter Lehrer
war auch Professor Ehmcke.
Aber dann wurde es immer schlimmer mit den Nazis. Im November 1938
haben sie mich aus der Schule rausgeworfen. Nur das Studiengeld,
das haben sie mir noch zurückerstattet.
6.19 Bild
"Knocking at Midnight", Acryl, 1977
6.30 Bild
"Appell KZ Dachau", Lithographie, 1977
6.59 Foto Schiff:
Ausreise über Venedig nach Schanghai, 1940
7.09 Bild
"The Bund" - Uferpromenade von Shanghai, Acryl
7.14 Foto:
David Bloch als Straßenmaler in Shanghai, 1941
7.20 2 Holzschnitte
"Camel Milk" und "Beggars"
7.32 Heiratsurkunde David und Lily
Bloch, 1946
7.38 Holzschnitt:
Ausreise in die USA, 1949
"Von A bis Z" (Von Adolf Hitler bis Zyklon B), Acryl,
1976
7.50 Jürgen Stachlewitz:
Du hast diese Holocaust-Bilder erst 1976/1977 gemalt.
Warum so spät?
7.59 David Bloch:
Mir ist zu dieser Zeit der Gedanke gekommen:
Ich muss etwas machen, das wie ein Mahnmal ist!
Und dann habe ich an die 60 Bilder darüber gemalt,
mit ganz verschiedenen Motiven.
8.15 Bild "Die Anschuldigung",
Acryl, 1977
8.29 J.Stachlewitz:
Du hast diesem Bild auch den Titel "Der Sündenbock"
gegeben.
Was hat das für eine Bedeutung?
8.37 David Bloch
Man hat die Juden immer zu Sündenböcken gemacht. Immer.
Ohne Grund! Man hat sie diskriminiert, weil man damit
eine billige Politik machen konnte.
Hitler hat die Juden besonders gehasst, obwohl er früher
mit Juden zusammen war, in Wien.
9.05 Dieses Bild zeigt,
was dann kam: Todeslager, Krieg,
alles liegt in Trümmern. Das war die Geschichte des
"Hitler-Reiches", die mit Bücherverbrennungen anfing.
9.19 Dieses Bild habe ich
"Die 10 Gebote" genannt. Hier sieht man
sie auch im Bild. Für Hitler haben die 10 Gebote nichts bedeutet.
9.33 Bild: "10 Gebote"
9.39 Detail aus Bild
10.36 2 Holzschnitte aus Holocaust-Zyklus
"Der Geiger" und "NIE WIEDER"
Schlusstitel:
Bericht Gerhard Schatzdorfer
Moderation Jürgen Stachlewitz
Dolmetscherin Rosemarie Hasenhütl
Kamera
Schnitt
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