David Ludwig Bloch (1910-2002)
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1170. Sendung vom 28.2.2004
Redaktion: Gerhard Schatzdorfer
„Meine
Bilder sind meine Sprache“
David-Ludwig-Bloch-Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Dachau
vom 30. 1. bis 3. 5. 2004
Beitrag: „Bloch-Ausstellung“
Rona Meyendorf Länge: 28 Min.
Moderation Jürgen Stachlewitz:
Willkommen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Es ist ein spezielles
Thema, dem wir uns heute zuwenden: Die Geschichte des Konzentrationslagers
Dachau und – im Zusammenhang damit – die Holocaust-Bilder
von David Ludwig Bloch.
Als Adolf Hitler Ende Januar 1933 an die Macht kam, wurde bereits
wenige Wochen später, am 22. März 1933, vom Reichsführer
der SS, Heinrich Himmler, das erste Konzentrationslager eröffnet
– hier in Dachau. Es war vor allem für politische Gefangene
bestimmt. Hitler machte also sofort Ernst mit seinem Vorhaben, jeden
Menschen, der als Gegner der Nationalsozialisten verdächtigt
wurde, ob er aus Deutschland oder aus anderen Ländern kam,
auszuschalten. Dabei spielte es anfangs noch keine große Rolle,
ob man jüdischer Herkunft war oder nicht. Es ging darum, Gehorsamsverweigerung
zu bestrafen und Gedanken- und Meinungsfreiheit zu unterbinden.
Eingangstor mit Spruch „Arbeit
macht frei“
Jürgen Stachlewitz:
Unmittelbar nach der so genannten „Reichskristallnacht“
vom 9. auf den 10. November 1938 wurden dann mehr als 10.000 Juden
aus ganz Deutschland und Österreich in das Konzentrations-lager
Dachau gebracht. Unter ihnen war auch der bekannte gehörlose
Künstler David Ludwig Bloch, der zu dieser Zeit 28 Jahre alt
war.
Dieses „Jourhaus“ war der einzige Zugang zum Lager.
Wie alle Häftlinge, die zu Hunderten und zu Tausenden hier
durch marschieren mussten, ging auch David Bloch durch dieses Tor.
David Ludwig Bloch wurde nach vier Wochen wieder aus dem KZ entlassen.
Man kann es Glück nennen. Aber ist „Glück“
in diesem Zusammenhang das richtige Wort? Diese vier Wochen waren
die schlimmste und peinigendste Zeit seines Lebens, denn er war
jede Stunde, jede Minute, ja jede Sekunde in der Ungewissheit, ob
er hier bleiben und sterben müsste oder ob er jemals wieder
aus diesem Lager raus kommen würde!
Appellplatz
Historische Zeitungsartikel und Fotos
Jürgen Stachlewitz vor der Baracke.
Nach seiner Entlassung aus dem KZ Dachau konnte David Bloch nach
Shanghai fliehen und ging später von dort nach Amerika, wo
er lange blieb. Erst knapp 40 Jahre nach Dachau, im Jahr 1976, besuchte
Bloch zum ersten Mal wieder seine Heimat Deutschland. Er kam auch
in die KZ-Gedenkstätte Dachau, um seiner hier ermordeten Angehörigen
und Freunde zu gedenken und um den Platz zu sehen, wo früher
seine Baracke stand – hier in der 10. Reihe.
Zurück in Amerika und angeregt von einer Holocaust Ausstellung
in New York brach es plötzlich aus ihm hervor und er begann,
einen ganzen Zyklus von Bildern zu malen.
Fotos: Betten in der Baracke / David
führt eine Gehörlosen-Gruppe durch das KZ (1993)
„ZÄHLAPPELL“, Federzeichnung Acryl, 1977
Jürgen Stachlewitz:
Hier können wir das Original des Bildes „Zählappell“
sehen. David Ludwig Bloch hat es im Jahr 2000 der KZ-Gedenkstätte
Dachau übergeben, und seitdem befindet es sich hier in der
Dauerausstellung. David hat mir erzählt, dass er daran mehr
als 30 Jahre lang immer wieder gearbeitet hat. Es zeigt die erlittene
Folter des stundenlangen regungslos stehen Müssens beim Zählappell,
ob bei Regen oder Kälte, das war egal.
Bild ZÄHLAPPELL Detail
Vor der Ausstellung: Foto von Bloch
Jürgen Stachlewitz:
Es war schon immer David Blochs größter Wunsch, dass
es hier im KZ Dachau auch einmal eine richtige Ausstellung mit seinen
Holocaust-Bildern geben sollte. Dieser Wunsch wurde jetzt erfüllt!
Aber leider kann David Bloch es nicht mehr persönlich erleben.
Er starb im September 2002 in der Nähe von New York im Alter
von 92 Jahren. Die Ausstellung, die am 30. Januar eröffnet
wurde und noch bis zum 3. Mai hier zu sehen ist, hat den Titel:
„Meine Bilder sind meine Sprache“.
Gezeigt werden nicht nur die Holocaust Bilder, sondern auch Aquarelle
aus seiner Heimat, Entwürfe, die er als Porzellanmaler-Lehrling
machte, oder Holzschnitte aus seiner Zeit in Shanghai.
Ausstellungsplakat + Holzschnitte von
D. Bloch (alle von 1979):
„Crying Hands“ (Klagende Hände)
„Reception – Deception“
„The Black Corps – Blue Corps“
„Brutal Steps“
Acrylbilder (alle von 1977):
„Knock at Midnight“ (Um Mitternacht), Acryl auf Pressspan
„Transport“ Acryl auf Pressspan
„J´accuse“ (Die Anschuldigung), Acryl auf Pressspan
Jürgen Stachlewitz:
Neben mir steht Frau Dr. Haibl. Frau Haibl ist Kulturwissenschaftlerin.
So haben wir die Gelegen-heit, ihr ein paar Fragen zu stellen bezüglich
der Bilder von David Ludwig Bloch. David Bloch war vier Wochen hier
im KZ Dachau, und seine Bilder haben einen sehr starken Ausdruck.
Man könnte glauben, er hat jedes kleinste Detail erlebt und
war sehr sehr lange hier. Wie hat er es geschafft, dieses Gefühl
zu übermitteln?
Michaela Haibl, Kulturwissenschaftlerin:
Er hat sich sehr intensiv mit der Zeit im Konzentrationslager Dachau
beschäftigt – fast 40 Jahre, nachdem er aus Deutschland
fliehen konnte. Und diese Beschäftigung war nicht nur eine
Beschäftigung mit den eigenen Emotionen und mit dem eigenen
Erleben im Konzentrationslager – dort hat er besonders den
Appell als traumatisierend empfunden – sondern er hat sich
weiter gebildet. Er hat gelesen, er hat Bilder angeschaut, er hat
sich intensiv mit der Geschichte der Konzentrationslager und der
Judenvernichtung beschäftigt.
„Help me, Mama“ Holzschnitt
auf Reispapier, 1979
FILMZUSPIELUNG Gesichter der Häftlinge
Jürgen Stachlewitz:
Neben mir steht nun Frau Dr. Distel, die Leiterin der KZ-Gedenkstätte
in Dachau. Ich möchte sie fragen: 1938 – 39, welche Aufgaben
hatten hier die Häftlinge im Konzentrationslager Dachau?
Barbara Distel, Leiterin der KZ-Gedenkstätte
in Dachau:
Also, im Jahr 1938 bestand das Konzentrationslager schon seit sechs
Jahren. In den Jahren 1937 – 1938 war ein großes, neues
Lager errichtet worden, von den Häftlingen, und die Häftlinge
waren aus der ehemaligen Munitionsfabrik in das neue Häftlingslager
verlegt worden.
Das Konzentrationslager, oder alle Konzentrationslager, wurden als
größere Einrichtungen auch schon im Hinblick auf den
2. Weltkrieg geplant und ausgebaut. In diesem Zusammenhang ist auch
die Verhaftung von mehr als 10.000 jüdischen Männern in
Deutschland und Österreich zu verstehen, die ins Konzentrationslager
nach dem 9. November 1938 verschleppt wurden.
FOTOS von marschierenden Häftlingen
„Nie wieder“ Holzschnitt auf Reispapier, 1979
„Waiting“ (Warten), Holzschnitt 1979
Dr. Michaela Haibl:
Im zweiten Teil des Zyklus „Shoah“ von Ludwig David
Bloch beschäftigt er sich mit „seinem“ Medium,
dem Holzschnitt. Damit hat er schon intensiv in Shanghai gearbeitet.
Und im Holzschnitt findet er auf etwas größerem Format
ganz besonders eindringliche, kontrastreiche Ausdrucks-formen für
sein Erleben konkret auch im Konzentrationslager Dachau.
Am traumatisierendsten war für ihn die Situation auf dem Appellplatz,
zwei Mal täglich, morgens, abends, immer, bei jedem Wetter.
Und es dauerte lang, weil jeder Häftling da sein musste.
Er versucht es hier auf diesem Holzschnitt auszudrücken, zum
einen die Regelhaftigkeit, zum anderen die Art und Weise der Reihung,
die der Prozedur des Zählens, wo die SS-Leute mit den Listen
auch da stehen, wo jeder Block melden muss: Jetzt sind alle da.
Und im Vordergrund, befremdlich und vielleicht auch nur verständlich,
wenn man es weiß, liegen drei so kleine Bündel am Fußboden,
auch gestreift wie die Kleidung der Häftlinge. Es ist die Kleidung
der Häftlinge, und zwar der Häftlinge, die nicht antreten
konnten, weil sie bereits tot waren. Ein sehr berührendes Bild,
das noch mal auch diesen Terror durch die Regelhaftigkeit ganz deutlich
macht und Ausdruck dessen ist, was David Ludwig Bloch wirklich hier
erlebt hat.
Detail aus Bild „Waiting“
Dr. Barbara Distel:
Das Leben der Häftlinge war von Willkür und von Terrormaßnahmen
geprägt, und zu diesen Terrormaßnahmen gehörten
die täglichen Appelle, unter denen die jüdischen Häftlinge
im Spätherbst und Winter 1938/39 besonders gelitten haben.
David Ludwig Bloch war gehörlos. Er war also in ganz besonderer
Weise auf die Hilfe - auf die Hilfe, die nicht sichtbar werden durfte
- von seinen Mitgefangenen abhängig. Sie mussten ihm durch
Körpersprache zu verstehen geben, auch wenn sie nicht die Sprache
der Gehörlosen konnten, dass er sich völlig unbeweglich
halten musste, trotz Regen, trotz Schnee, dass er sich nicht bewegen
durfte, um nicht die Aufmerksamkeit eines SS-Manns zu erregen und
eventuell eine Strafe zu erhalten.
Foto: Häftlinge beim Appell
Detail aus „Lebenslauf“, Acryl auf Pressspan, 1985
„1000 Years Reich“, (Tausendjähriges Reich) Holzschnitt
1979
Frau Dr. Haibl:
In seinem Holzschnitt „Tausendjähriges Reich“ versucht
Ludwig David Bloch zum einen, seine regionale Identität –
er ist geborener Bayer – einzubauen, und zum anderen seine
jüdische Identität zu formulieren. Er findet auch hier
wieder eine kontrastreiche Sprache. Er setzt zwei Welten gegeneinander.
Auf der einen Seite steht München, damals die „Hauptstadt
der Bewegung“ genannt, und auf der anderen Seite steht das
jüdische München. Und auf diesem Holzschnitt sehen wir
im Hintergrund München mit seinen Frauentürmen, mit dem
Rathausturm, mit dem Alten Peter, mit einem Christbaum, der offensichtlich
auf dem Marienplatz steht, da stehen, unzerstört. Im Vordergrund
alle Symbole des Jüdischen: Zerbrochen und zerstört.
Besonders häufig benutzt Bloch, und da ist hier noch mal darauf
hinzuweisen, die Gesetzestafeln aus der Bibel als Symbol für
die jüdische Religion, und die sind hier zerstört. Und
von den 10 Geboten sind nur noch ein paar übrig geblieben.
Detail aus Bild „1000 Years
Reich“
„Kontrast“, Acryl auf Pressspan, 1976
Frau Dr. Haibl:
Ludwig David Bloch hat in seinem „Shoah“-Zyklus zwei
Formen von Farbbildern mit unterschiedlichen formalen Sprachen gefunden.
Die einen sind vollgestopft mit Grausamkeiten, mit Tod, Hunger und
Verzweiflung. Die anderen Bilder scheinen auf den ersten Blick harmlos,
fast idyllisch. Dieses hier, der Titel ist „Kontrast“,
zeigt im Vordergrund einen Schäfer mit einer weidenden Schafherde
auf grüner Wiese. Ein ganz idyllisches Bild, verschiedene Assoziationen
werden frei gesetzt. Und im ersten Blick meint man, dahinter ist
Wald. Im genaueren Hinsehen sieht man plötzlich, das sind schwarze
Figuren mit roten Armbinden. Und wenn man’s in diesen Shoah-Kontext
setzt, sind das die SS-Leute, die mit Gewehren bewaffnet sind, wenn
man genau hinguckt. Und das, was sich primär als Wald darstellt,
entwickelt sich plötzlich als Masse von Menschen, graue Schemen,
mager, einander gleichend, ohne Differenzierung, ziehen einen langen
Zug entlang. Und es ist die Darstellung des Todesmarsches, wie er
auch hier in Dachau stattgefunden hat, in den letzten Tagen vor
der Befreiung.
Detail aus Bild „Kontrast“
„Hands in Passage“, Acryl, 1977
Frau Dr. Haibl:
Das Format, das Ludwig David Bloch für seinen Acryl-Zyklus
gewählt hat, kommt direkt vom Format der Waggons, in denen
die Juden in die Vernichtung transportiert wurden. Deswegen haben
wir diese langen, relativ schmalen Formate. Diese Bilder, die ja
bunte Bilder sind, entwickelt Bloch aus seiner Lieblingsfarbe, aus
dem Blauen. Vielleicht aus dem Grund, weil diese Farbe ihm eine
gewisse Form von Sicherheit gegeben hat. In dieser Auseinandersetzung
mit der Shoah geht Bloch in sein Innerstes, in seine innerste Zerrüttung,
in die verbrannte Seele eines Menschen, der den Holocaust überlebt
hat. Und möglicherweise benutzt er diese blaue Farbe, die immer
aufscheint, auch in der Darstellung der grausamsten Dinge, als Sicherheit,
diese Dinge überhaupt darstellen zu können.
Die Bilder erscheinen auch hier, selbst in ihrer Realität,
manchmal etwas surreal. So lässt er zum Beispiel einen Engel
mit Sense über die Szenerie fliegen, also eine surreale Motivation,
das Reale irgendwie in einen Kontext zu rücken. Und zum anderen
versucht er natürlich immer wieder, diesen Terror der Reihung
darzustellen, wenn etwa der Tod mit der Geige in der Hand vor einer
Menschenmasse geigt, die sich formiert in Form eines Hakenkreuzes.
„Von A – Z“ (Von
Adolf Hitler bis Zyklon B), Acryl auf Pressspan, 1978
„Bei Nacht und Nebel“ Acryl, 1977
„Hakenkreuz“ Bronzeguss, 1981
Foto David Bloch
Dr. Barbara Distel:
Die meisten der 10.000 Juden, die im November 1938 ins Konzentrationslager
Dachau verschleppt wurden, wurden nach einigen Wochen oder Monaten
wieder entlassen. Die Entlassungen waren vollkommen willkürlich,
was natürlich den Terror und die Angst massiv verstärkt
hat. Warum David Ludwig Bloch nach vier Wochen wieder entlassen
worden ist, ist heute nicht mehr zu sagen. Zu diesem Zeitpunkt war
das Interesse der deutschen Regierung, die deutschen und österreichischen
Juden zu vertreiben. Sie sollten ihr Land verlassen. Und sie wollten
in den jüdischen Besitz gelangen. Die Juden wurden gezwungen,
ihren Besitz unter ihrem Wert zu verkaufen. Und wer das Glück
hatte, eine Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, zu finden, hat
dieses nach einem KZ-Aufenthalt natürlich mit großer
Eile und mit großem Drängen getan.
„My family history“
Holzschnitt auf Reispapier 1979
Dr. Barbara Distel:
Sein weiteres Leben in Deutschland (nach der Entlassung aus dem
KZ Dachau) war natürlich außerordentlich eingeschränkt,
und er hat ganz großes Glück gehabt, dass er nach Kriegsbeginn
Deutschland noch verlassen konnte und eine Möglichkeit gefunden
hat, nach Shanghai zu gehen. Er musste sich bei der Gestapo melden
regelmäßig. Sein Leben war überwacht. Er war auch
in Gefahr, wieder verhaftet zu werden, wenn er irgend wie auffiel.
Aber er ist noch rechtzeitig weg gekommen, um nicht mehr deportiert
zu werden.
„Tausendjähriges Reich“,
Acryl, 1977
Dr. Michaela Haibl:
Mit der Arbeit am Holocaust-Zyklus ist Ludwig David Bloch in das
Innerste seines Schmerzes gegangen. In der Beschäftigung mit
seiner persönlichen Vergangenheit und mit der Vergangenheit
der Judenheit überhaupt hat er versucht, diesen Schmerz zu
visualisieren, eine Sprache dafür zu finden. Und im Blick auf
die Bilder wird sehr deutlich, dass er hier niemanden schont. Es
ist der pädagogische Ansatz, wenn man es so nennen will, seiner
Arbeit an diesem Zyklus, dass eben diese Bilder nicht nur ihm im
Arbeiten weh getan haben, sondern dass sie auch dem Betrachter weh
tun müssen.
Schrifttafel in der Ausstellung:
„Ich habe mir das erlebte Grauen von der Seele gemalt.“
D. L. Bloch
Dr. Barbara Distel:
Im Laufe der Kriegsjahre hat sich die Situation auch des Konzentrationslagers
Dachau grundsätzlich verändert. Es kamen Häftlinge
aus allen Ländern, die von Nazideutschland überfallen
wurden, nach Dachau, und die Zahlen sind sprunghaft angestiegen,
insbesondere in den letzten Jahren. In den letzten Jahren sind 169
Außenlager des Konzentrationslagers Dachau entstanden, in
denen die Gefangenen vor allem für die Rüstungsindustrie
arbeiten mussten. Insgesamt sind mehr als 200.000 Häftlinge
aus allen Ländern Europas nach Dachau verschleppt worden.
Wir haben eine Zahl von etwa 45.000 Todesopfern. Wie viele von den
anderen überlebt haben, ist nicht bekannt. Zum Zeitpunkt der
Befreiung waren hier im Lager Dachau über 30.000 Häftlinge,
von denen auch noch mehrere tausend nach ihrer Befreiung an Krankheiten
und Erschöpfung gestorben sind.
Filmausschnitte: Befreiung der Häftlinge
am 29. April 1945 durch amerikanische Truppen
Bild „Never again“, Holzschnitt, 1979
Moderation Jürgen Stachlewitz:
David Ludwig Bloch war in Deutschland zur Zeit der Naziherrschaft
auf doppelte Weise gefährdet: als Jude und als Gehörloser!
Er hat mir erzählt, dass er sich immer äußerst vorsichtig
verhalten musste und in ständiger Angst lebte.
Doch jeder, der ihn persönlich kannte, weiß, dass er
eine unglaublich positive Ausstrahlung hatte und sehr lebensfroh
war. Seine Bilder, die hier zu sehen sind, wirken hingegen traurig
und düster, sie stellen Brutalität dar, die einen schaudern
lässt. Sein persönliches Wesen stand dazu in starkem Widerspruch.
Vielleicht zeigen diese Bilder mehr davon, wie es in seinem Inneren
aussah?
Bloch-Zitat: „Meine Bilder
sind wie Bücher; sie sind meine Sprache, mit der ich viel mehr
sagen kann als mit Wörtern“.
Bild von Bloch und Totale der Ausstellung, Schlusstitel:
Bericht: Rona Meyendorf Moderation: Jürgen Stachlewitz
Dolmetscher: Holger Ruppert Kamera: Herbert Ebner
Ton: Alexander Krauß Schnitt: Ursula Hack
Plakat der Ausstellung
DAVID LUDWIG BLOCH „Meine Bilder sind meine Sprache“,
Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Dachau 30. 01. 04 –
3. 05. 04
www.kz-gedenkstaette-dachau.de
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