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 Rudolf Werner


Künstler

Rudolf Werner

Biografie von Rudolf Werner

1944           taub geboren am 3. Oktober in Niebüll / Südtondern (Schleswig-Holstein)
1952-1953   Besuch der Gehörlosenschule in Schleswig
1953-1961   Besuch der Gehörlosenschule in Wuppertal
1961-1965   Lehre als Grafischer Zeichner (Trickfilmzeichner),
                  anschließend Grafischer Zeichner bei Trickatelier Huschert in Düsseldorf
1965-1975   Retuscheur, Offsetmontierer und Lithograf bei Reprotechnik F&S in Wuppertal
1969           Besuch der Werkkunstschule in Wuppertal
1975-1979   Technischer Leiter der Werbeagentur H&H in Wuppertal
1979-1988   selbständiger Grafiker im Werbeatelier in Wuppertal
1987           durch die Fachhochschule Köln (FB Kunst u. Design) als Künstler anerkannt
1989-1997   als freischaffender Illustrator für Werbung tätig
1998-2000   Maschinenbediener in der Schildfabrik Klar in Wuppertal
1998-1999   Computer-Fortbildung „QuarkXPress und PageMaker“ in Essen
2000-2001   als DTP-Operator in der Werbeagentur WT.W. in Wuppertal tätig
2000-2002   Computer-Fortbildung „Photoshop“ in Essen

Meine Bilder sind eigentlich Demonstrationskunst, wollen also nicht nur zum Betrachten da sein, sondern die Realität der gehörlosen Menschen unter uns zeigen: Persönliche Probleme, Schicksal, Bedrohungen und Ängste, aber auch die Freude am Leben trotz Behinderung.
Ich male diese Bilder nicht für mich, sondern für die gehörlosen Menschen. Mit meinen Bildern kämpfe ich auch um die Anerkennung der Gebärdensprache, die übrigens seit Mai 2002 gesetzlich anerkannt worden ist.

Befreiung
"Befreiung", 1995 - Acryl auf Leinwand, 100 x 130 cm

Dieses Bild malte ich aus meiner Lebenserfahrung der Probleme mit hörenden Mitmenschen.
Gehörlose Menschen sind mit einem roten Strich auf dem Ohr zu erkennen.
Meine Beschreibung zum Bild "Befreiung"
zur Beschreibung

Fingeralphabet

"Fingeralphabet", 1995

Freiheit der Gebärdensprache

„Freiheit der Gebärdensprache“
1995, Öl auf Leinwand, 100 x 130 cm


„Freiheit der Gebärdensprache“
Artikel der Deutschen Gehörlosen Zeitung, 20.12.1998:

Das Bild „Freiheit der Gebärdensprache“ hat der gehörlose Maler Rudolf Werner aus Wuppertal als 100 x 130 cm großes Ölgemälde gemalt. Es gibt vortrefflich die gegenwärtige Situation im Ringen um Anerkennung der Gebärdensprache wieder.
Mit dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom 18. März und dem Bundestagsbeschluss vom 24.Juni ist die Mauer gegen die Anerkennung der Gebärdesprache auf politischer Ebene ein bisschen durchbrochen worden.

Jetzt müssen - wie auf Rudolf Werners Bild- die weiteren Steine aus dem Weg geräumt werden. Aber es gibt allen Anlass zur Zuversicht, das drücken auch die in Licht getauchten Hände aus. Erstmalig in unserer Geschichte kann sich die Gebärdensprache in der Einschätzung „sonnen“, eine der Lautsprache gleichberechtigte Kommunikationsform zu sein. Die Zeiten des Schattendaseins sind lange vorbei. Arbeiten wir 1999 alle daran, weitere Steine abzubauen!

4 Jahre später:
Im Mai 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache gesetzlich anerkannt.

Schicksalsmensch "Schicksalsmensch"
Skulptur, 2001

Auf den ganzen Körper wurden eine Menge Wörter geschrieben, so wie früher bei der Strafarbeit ins Schulheft. Das Wort "taubstumm" wird heute noch von Zeitungsreportern geschrieben.
Die Gehörlosen sagen "Ich bin gehörlos" oder "Ich bin taub", deshalb diese Wörter. Die Schwerhörigen sagen: "Ich bin schwerhörig". Die gesprochenen und geschriebenen Wörter von den Hörenden "taubstumm", von den Gehörlosen "gehörlos" oder "taub" und von den Schwerhörigen "schwerhörig" fliegen an den Hörgeschädigten-Körper und kleben fest, also "Schicksalsmensch".

Am Hals "LBG" (Lautsprache begleitende Gebärde), das die Gehörlosen sprechen sollen/möchten. Um den Mund herum laufen die Wörter "oral", die die Gehörlosen nicht mögen. Am Kopf stehen "DGS" (Deutsche Gebärdensprache), an die die Gehörlosen oft denken, denn sie warten immer noch auf die Anerkennung der Gebärdensprache. Auf der Stirn steht "Gebärdensprache bringt Wissen und Verstand", da sie den Gehörlosen Klarheit bringt.
Auf dem Rücken stehen Sätze, die bedeuten, dass die Gehörlosen stolz sind, die Gebärdensprache zu beherrschen, die Gebärdensprache gehört der Natur; ich liebe Gebärdensprache, Gebärdensprache gehört zur Kultur, ein Herz für Gebärdensprache.

In der Hand hält der Schicksalsmensch Zettel und Kugelschreiber, die die Gehörlosen manchmal brauchen, wenn sie sich mit Hörenden verständigen wollen, und die Hörenden sie nicht verstehen.
Früher mussten die Gehörlosen und die Schwerhörigen schwere Hörgeräte an der Brust tragen, heute nur noch das leichte Hörgerät am Ohr. Am Arm trägt er/sie das Blindenband, wie es die kleinen, gehörlosen Schüler es früher auf dem Schulweg tragen mussten.

An der Brust steht das Herzformzeichen "I love you", der Schicksalsmensch zeigt außerdem das Handzeichen "I love you", das besonders amerikanische Prominente kennen. Darüber können die Gehörlosen stolz sein, und sie tragen den versilberten Pin "I love you".
Die Hände und Arme sind in Gold gefärbt, da sie die Gebärdensprache darstellen. Denn die gebärdenden Hände sind Gold wert !

Auf den Körper wurden insgesamt 2756 Wörter geschrieben.

Rudolf Werner

Kontakt
Email: rudwer (a) web.de

Kunstbuch
Gehörlose und hörgeschädigte Kunstmaler in Deutschland - 2005
Buch: Gehörlose und hörgeschädigte Kunstmaler in Deutschland 2005
Gehörlose und hörgeschädigte Kunstmaler in Deutschland 2005
Ein Buch vom gehörlosen Künstler Rudolf Werner mit Kunstwerken von vielen hörgeschädigten Kunstmalern aus Deutschland.


Herausgeber: Rudolf Werner
60 Seiten, 130 Farbabbildungen, 21 x 29,7 cm,
ISBN 3-00-015833-2, Preis: 21,50 €







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